olafur portrait
»Die heftigste Sache, die mir passierte, war, dass meine Familie plante, ein Haus im Zentrum von Reykjavík zu bauen. Die Baukosten betrugen zuerst 30 Millionen Króna, aber aufgrund der Krise stieg dieser Betrag auf 100 Millionen Króna und wir konnten nichts mehr machen und mussten unser Vorhaben stoppen. Jetzt kämpfen wir im Grunde darum, unser Haus nicht an die Bank zu verlieren.
Und mein Bruder hatte ein Kleidungsgeschäft und musste in Konkurs gehen und zog nach Frankreich und so habe ich ihn seitdem nur selten gesehen.
Ich würde gerne behaupten, dass ein Mentalitätswechsel bei den Isländern stattgefunden hat, aber leider scheint das nicht von Dauer zu sein. Sobald man den Leuten verspricht, dass ihre Schulden getilgt werden, wählen sie wieder sofort die Leute, die sie in die Krise geführt haben. Jeder schaut nur auf sich und niemand versucht, eine wirkliche Änderung für die Zukunft zu erreichen. Ich hoffe, dass meine Generation einen Einfluss hat, wenn wir etwas zu sagen haben.
Es gibt viele intelligente Leute in der Politik, die versuchen, die Dinge zu ändern. Jedoch bin ich immer wieder frustriert, dass es hier eine Art Stammesmentalität gibt, also dass du immer die gleiche Partei wählst, wie deine Eltern und die jungen Leute machen sich zu wenig eigene Gedanken.
Ich plane mein Studium des klassischen Gesangs in Utrecht in den Niederlanden fortzusetzen, aber ich möchte immer in Island leben, weil dies ein schöner Ort zum leben ist.«
— Ólafur, 23 Jahre, studiert klassischen Gesang
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