Und hier sind noch fünf Kinder, die nur mit mir sprechen wollten, ohne fotografiert zu werden:

»Ich bin mit meiner Mutter, meinem Bruder und meinen beiden Schwestern vor drei Monaten aus Aleppo hierher gekommen.
Es war eine organisierte Evakuierung und ich habe nur meine Kleider mitgenommen.
Hier in der Schule habe ich Unterricht in Englisch, Mathematik, Geographie, Geschichte, Wissenschaft, Religion und Kunst. Tagsüber lerne ich für die Schule, treffe mich mit Freunden und spreche mit ihnen viel über Syrien.
Ich freue mich, wenn ich meine Freunde und meine Lehrer sehe. Angst habe ich nur vor der Englisch-Prüfung und ich träume von der Prüfung. Und ich träume davon, dass eines Tages Syrien befreit ist.
An meinem Geburtstag habe ich nichts gemacht, es gab keine Feier oder Geschenke.
Ich möchte gerne Ärztin werden und wünsche mir, dass in Syrien Freiheit ist und ich meinen Vater wieder sehe.«
— Merve, 15 Jahre

»Seit eineinhalb Jahren bin ich zusammen mit meinen sechs Schwestern, zwei Brüdern und meinen Eltern hier.
Ich habe nur meine Bilder aus Syrien mitgenommen. Der Krieg geht schon viel zu lange.
Morgens gebe ich Koranunterricht und abends gehe ich zur Schule. Ich habe Mathematik, Physik, Chemie, Arabisch, Englisch und Informatik. Mit Freunden spreche über die Zeit in Syrien und was dort gerade passiert.
Ich freue mich, im Koran zu lesen und auf Facebook zu sein. Ich habe Angst vor meiner Zukunft.
Ich wünsche mir, wieder in Syrien zu sein und dort als Ärztin zu arbeiten.
Ich hoffe, dass wir irgendwann zurück nach Syrien können und dort Freiheit ist.«
— Barika, 16 Jahre

»Seit zwei Jahren lebe ich mit meinen Eltern und vier Geschwistern hier.
In Syrien wurde die Zukunft von vielen Menschen zerstört und auch unsere Ausbildung.
Wir haben jetzt hier in der Schule ein libysches Curriculum, da das syrische nicht anerkannt ist. Ich lerne den ganzen Tag und spreche mit Freunden über Syrien und unsere Zukunft.
Ich habe Angst, dass der Krieg weiter geht und meine Zukunft zerstört wird. Ich träume davon, zurückzugehen, auch wenn das Land in Trümmern liegt.
Ich wünsche mir nichts für mich selbst, sondern nur für alle zusammen. Wir wollen keine Hilfe, sondern nur zurückgehen und ich möchte meine Träume verwirklichen, die ich früher hatte.«
— Razan, 16 Jahre

»Ich bin vor eineinhalb Jahren mit meinen drei Geschwistern aus Syrien geflüchtet und mein Vater arbeitet jetzt in Istanbul. Wir haben unsere ganze Familie und unsere Kleidung mitgenommen.
In der Schule lerne ich Türkisch, Arabisch, Mathematik und Englisch. Nach der Schule mache ich Hausaufgaben oder helfe meiner Mutter zu Hause.
Ich bin gerne im Internet und chatte mit Freunden über Mode und Kleidung. Ich möchte in die Schule erfolgreich abschließen und später gerne als Journalistin arbeiten.
Ich hoffe, dass der Krieg in Syrien aufhört.«
— Noya, 12 Jahre

»Ich bin mit meinen beiden Geschwistern und Eltern vor zwei Jahren hier hergekommen und habe nur meine Kleider mitgenommen.
Ich gehe zur Schule und lerne Arabisch, Englisch, Türkisch und Politik.
Gerne gehe ich in den Garten, schaue Fernsehen oder helfe meiner Mutter. Oder ich treffe mich mit Freunden und wir reden über alles oder spielen zusammen.
Ich habe Angst vor dem Geräusch von Panzern. Ich träume davon, wieder zurück zugehen und dass ich ein Fahrrad bekomme, weil mein altes Fahrrad zerstört wurde.
Später möchte ich gerne Ärztin werden, damit ich den anderen Menschen helfen kann. Danke, dass Du mir zugehört hast.«
— Noor, 11 Jahre

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