Zakho-jüdisches-Viertel


Straße im ehemaligen jüdischen Viertel von Zakho im Irak.
Einst lebte in Zakho die älteste jüdische Gemeinde Iraks, deswegen nannten sie ihre Stadt auch Jerusalem von Kurdistan. Heute gibt es keine Juden mehr in Zakho und die Häuser im alten jüdischen Viertel werden von muslimischen Kurden bewohnt.
Anfang des 20. Jahrhunderts spielten Juden im Irak in der Kultur, dem Handel und der Politik eine wichtige Rolle; ein Drittel der Stadtbevölkerung Bagdads waren Juden, die zahlreiche Schulen und Krankenhäuser gründeten.
Vor genau 80 Jahren, am 01. und 02. Juni 1941, begann mit dem Farhud - einem Pogrom gegen die jüdische Gemeinde Iraks - das Ende der 2500-jährigen Geschichte der irakischen Juden.
1937 lies sich der aus Jerusalem ausgewiesene Mufti Mohammed Amin al-Husseini im Irak nieder, welcher enge Verbindungen zu deutschen Nationalsozialisten pflegte. Mit einer Mischung aus Nazipropaganda und Islamismus hetzte er irakische Muslime gegen die Juden auf.
Am 01. und 02. Juni 1941 zog ein muslimischer Mob durch Bagdad und tötete und vergewaltigte Hunderte Juden und Jüdinnen, deren Häuser zuvor gekennzeichnet worden waren. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und in Brand gesetzt. Der Farhud stellt ein Schlüsselereignis in der Geschichte der irakischen Juden dar, danach kam es infolge eines zunehmenden arabischen Nationalismus und der Gründung des Staates Israel zu weiteren Übergriffen und Repressionen auf die jüdische Gemeinde.
Als die irakische Regierung 1950 ein Gesetz beschloss, das es Juden erlaubte, ihre Staatsbürgerschaft aufzugeben und das Land zu verlassen, kam es zu einem Massenexodus der jüdischen Gemeinde mit ihren 140 000 Mitgliedern. Diesen Massenexodus organisierte die israelische Regierung über eine Luftbrücke, was als Operation Ezra und Nehemiah in die Geschichte einging.
Die im Irak zurückgebliebenen Juden wurden weiter terrorisiert, es gab willkürliche Verhaftungen und Hinrichtungen. Fast alle noch im Irak verbliebenen Juden flüchteten bis 1973 in den Iran, sodass am Ende des 20. Jahrhunderts im Irak keine jüdische Gemeinde mehr existierte.
Wie würde die irakische Gesellschaft heute aussehen, wenn es nicht zu der Vertreibung der irakischen Juden gekommen wäre?
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