Wika


Wika, 10 Jahre, lebt in einem Dorf direkt an der Frontlinie


»Ich bin in diesem Dorf geboren und lebe schon immer hier. Ich besuche jetzt wie die anderen Kinder die Schule in Opytne. Der Krieg ist nicht gut und wir werden uns daran immer erinnern. Auch wenn der Krieg vorbei ist, wird man darüber nachdenken.
Im Alltag gibt es Schießereien und es ist nicht erlaubt, viel draußen rumzulaufen oder auch weiter wegzugehen von Zuhause.
Wir versuchen, uns die ganze Zeit im Zentrum des Dorfes aufzuhalten. Wenn wir weiter weggehen, rufen wir auch zu Hause an. Für mich ist das hier keine richtige Freiheit mehr. Ich versuche aber, mit meinem Leben, so wie es jetzt ist, glücklich und zufrieden zu sein.
Wir haben Freunde, die uns im Dorf besuchen und wir spielen das ganze Jahr über. Diana, meine Freundin, kommt einmal in der Woche zum Spielen vorbei.
Meine Freundin Ania geht nicht so viel aus dem Haus, weil sie zu Hause viel Zeit mit ihrer kleinen Schwester verbringt. Die meiste Zeit verbringe ich auch zu Hause und sitze dort rum. Ich vermisse meine Großmutter sehr, die vor zwei Jahren gestorben ist. Als der Krieg anfing, wurde sie krank. Sie hatte drei Infarkte und wurde so schwach, dass sie nicht weiterleben konnte.
Ich habe Angst, dass unser Dorf von Raketen getroffen wird, weil hier immer geschossen wird. Gestern zum Beispiel, als Felder am Rand des Dorfes brannten, hörten wir die Explosionen von Minen.
Ich führe auch ein Tagebuch und schreibe meine Hoffnung auf, dass der Krieg aufhört, was so in der Schule passiert ist und wie wir den Sommer verbringen. Manchmal schreiben meine Freunde auch etwas in mein Tagebuch. Ich wünsche mir, dass kein Krieg mehr ist und alles wieder so wird, wie vor dem Krieg.
Ich mag Radio und TV, weil ich dort selbst schon mit einem Reporter gesprochen habe. Einerseits denke ich, dass die Journalisten die Wahrheit sagen sollten, aber dann wird im TV gesagt, dass zuerst immer von DNR geschossen wird und das ist nicht wahr. Auch die ukrainische Armee schießt und beide Seiten beschuldigen sich immer gegenseitig.«
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