»Ich unterrichte allgemeine Grundlagen an einer Grundschule und speziell Musikunterricht.
Im Laufe der Wirtschaftskrise wurden manche Stellen an Schulen nicht neu besetzt und gleichzeitig gingen die Schülerzahlen im ländlichen Raum zurück, deswegen werden manche Lehrer auf mehrere Schulen verteilt.
Spaniens heutige Bildungsmethodik geht noch auf die Zeit von Franco zurück, d. h. viel auswendig lernen.
Aber die Lehrer hätten auch die Möglichkeit, die Bildungsgesetze umzuformen oder zu modernisieren. Das erfordert aber immer auch eine Zusammenarbeit und ist für manche ein Risiko. Jüngere Kinder müssen immer mehr auswendig lernen, doch dieses System bereitet die Kinder nicht auf das Leben vor.
Es gibt Versuche, das Schulsystem zu modernisieren: So können Eltern oder Nachbarn an ausgewählten Schulen in die Klassen gehen und Verbesserungen oder Vorschläge zum Unterricht einreichen. Die Lehrer solcher Klassen bekommen zuvor eine Fortbildung. Die Schule soll durch diese Maßnahmen in der Gesellschaft für alle offen und besser verankert sein. Die Schulstruktur bleibt jedoch erhalten. In dieser Hinsicht sind Schulen in Katalonien am weitesten – Madrid ist wie ein großes Schiff ohne Wind, das sich nicht bewegt.
Ein guter Lehrer zeichnet sich für mich heute dadurch aus, dass er den Kindern Respekt und soziale Kompetenz beibringt und bei den Kinder das eigenständige Denken und die Zusammenarbeit fördert. Die Kinder sollten lernen, kritisch zu bleiben und das Lernen sollte auf das persönliche Empfinden des Kindes ausgerichtet werden. Man müsste sich eigentlich neu erfinden, denn auswendig lernen ist wichtig, aber das alleine bringt es nicht mehr, da zukünftig ganz andere Arbeitsfelder entstehen.
Wir sind Lehrer aus dem 20. Jahrhundert mit einer Methode aus dem 19. Jahrhundert und unterrichten Kinder des 21. Jahrhunderts. Wenn ich heute ein Kind hätte, dass hier die Schule beendet, dann würde ich ihm fürs Studium raten, ins Ausland zu gehen. Hier gibt es so gut wie keine Arbeit für junge Leute, sondern nur Praktika.«