english deutsch KILIAN FOERSTER
»Ich spiele neben meinem Studium Bass, um Geld zu verdienen. Den größten Gewinn erziele ich mit dem Bass spielen auf der Straße. Nach dem Studium gehe ich nach Brüssel, weil die Stadt kleiner ist und dort gute Musiker leben. Ich werde versuchen, mich dort weiter ausbilden zu lassen, aber am liebsten spiele ich natürlich Bass und würde gerne davon leben können. Meine Eltern unterstützen mich im Studium, da die staatlichen Zuschüsse gestrichen wurden.— Paula, 23 Jahre, studiert Musikwissenschaften
Die Arbeitsmöglichkeiten als Musiker in Madrid sind sehr eingeschränkt, weil die Veranstalter aus Angst vor Verlusten kaum noch jemand engagieren. Mein Onkel war Bauingenieur und ist seit vier Jahren arbeitslos und er hat keine Chance, wieder eine Arbeit in seinem Bereich zu finden. Da er auch kein Arbeitslosengeld mehr erhält, versucht er mit irgendwelchen Jobs zu überleben, zurzeit bearbeitet er Skateboards. Aus Angst ihr Geld zu verlieren, sind die Menschen hier egoistischer geworden, während es noch ärmere Länder gibt, wo die Menschen großzügiger sind.
Alles fing mit dem Boom an, plötzlich hatten die Spanier viel Geld und gute Arbeit und jetzt ist bei vielen alles auf einmal weg. Ich vertraue dem ganzen Universum und dem menschlichen Leben. Ich glaube also an das, was das Leben mir gibt und was ich zurückgebe, egal wo ich bin.
Die Krise ist aus verschiedenen Dingen entstanden, der Hauptgrund ist für mich jedoch der Egoismus in dieser Gesellschaft. Dieser Egoismus hat sich hier aus Angst und Habsucht aufgebaut, während es andere Gesellschaften vormachen, dass es auch humaner geht, indem mehr geteilt wird und weniger Wettbewerb herrscht. Hier haben der Kapitalismus und die Industrialisierung und damit die Ansammlung von Besitz und Eigentum den Egoismus über die Jahre nur verstärkt. Die Schere zwischen Reichen und Armen ist aber inzwischen so groß geworden, dass es so nicht mehr weitergeht und auch ökologisch ist unser Lebensstil auf der Erde unmöglich geworden.
Die Menschen in den großen Städten verlieren manchmal einfach den Bezug zur Natur und sehen nicht mehr die Ausbeutung der Ressourcen.«