federica portrait
»Da Freunde von mir sehr große Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche haben, promoviere ich zurzeit noch in Rechtsgeschichte. Ich werde dieses Jahr die Promotion abschließen und möchte dann gerne in Italien an der Universität arbeiten. Aufgrund der Sparmaßnahmen und Kürzungen wird es aber ein großes Problem sein, dort eine Stelle zu finden. Weil meine Freunde und Familie hier leben, möchte ich nicht weggehen.
Viele junge Italiener gehen jetzt ins Ausland und fühlen sich dort im Rahmen des Erasmusprogramms ein bisschen wie im Urlaub, aber ich höre von Freunden, die ins Ausland gegangen sind, dass sie ganz grundsätzliche Dinge wie das Wetter, das Essen oder die Familie vermissen. Sie merken, dass es nicht so leicht und lustig ist, wie sie es sich vorgestellt haben.
Die Gründe für die aktuelle Lage sind einerseits die italienischen Politiker in den letzten 20 Jahren, aber die wirklichen Ursachen liegen noch wesentlich tiefer: Es ist ein falsches Wirtschafts- und Entwicklungsmodell, das wir anwenden. Wir haben einfach nur viele Dinge aus dem Ausland z.B. USA übernommen und in einer schlechten Art und Weise nachgemacht, d.h. mit mehr Korruption und weniger Respekt vor öffentlichen Dingen.
Ich lerne noch die deutsche Sprache, denn das kann vielleicht in der Zukunft nützlich sein.
Es macht mich jedoch sehr traurig, dass alle Teilnehmer, mit denen ich in einem Kurs deutsch gelernt habe, dieses Land verlassen werden.«
— Federica, 28 Jahre, Anwältin, arbeitet an ihrer Promotion
<<    >>

home

übersicht junge Italiener