carlotta portrait
»Vor einem Monat habe ich aufgrund der Sparmaßnahmen meine Stelle im Tourismus-Departement verloren, wo ich seit vier Jahren gearbeitet habe.
Ich werde mit meinem Mann und unserem dreijährigen Kind Italien verlassen. Mein Mann hat eine Stelle in Frankfurt gefunden und ich in Brüssel und am Wochenende werden wir dann in Frankfurt zusammen sein. Der ganze Wechsel wird sicherlich nicht leicht, aber wir werden es schon schaffen.
Meiner Meinung nach liegen die Gründe für die jetzige Situation in Italien weit in der Vergangenheit und niemand hatte jemals die Absicht, daran etwas zu ändern.
Es gibt hier eine sehr enge Verbindung von Korruption und persönlichen Interessen im politischen System. Manche verweisen in diesem Zusammenhang auf Berlusconi, aber Berlusconi ist nur der Effekt eines viel älteren Problems, das bis heute nicht gelöst wurde.
Nichts ändert sich und niemand will etwas ändern.
Ich habe über zehn Jahre im Ausland gelebt und vor vier Jahren sind wir als Familie wieder nach Italien zurückgekommen mit der Hoffnung, hier etwas zu verändern, aber es hat nicht funktioniert.
Wir lieben unser Land und hatten große Hoffnungen in die letzte Wahl gesetzt, aber seitdem hat sich auch nichts wirklich verbessert. Mein Verhältnis zu Italien ist wie eine Liebesbeziehung: Du liebst jemand, aber er liebt dich nicht. Ich meine das nicht in einem patriotischen Sinn, sondern wir lieben eben sehr die mediterrane Kultur, aber du hast keine Chance, hier etwas zu verändern.«
— Carlotta, 36 Jahre, arbeitslos, davor Angestellte im Tourismus-Departement
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