english deutsch KILIAN FOERSTER
»Ich habe eine ältere Schwester, die in Kyiv schon lebte, bevor meine Mutter, mein 15 jähriger Cousin und ich aus Donezk im September 2014 hierher gekommen sind.
Mein Vater ist in Donezk geblieben. Wir sprechen über Skype oder Telefon mit ihm und er sagt, dass es dort gefährlich ist und Nahrungsmittel fehlen. Wir haben Angst, dass ihm etwas passiert und er möchte gerne zu uns kommen, aber das ist teuer und schwierig.
Wir sind in Donezk zuerst auf unsere Datscha gegangen, aber als auch dort geschossen wurde, sind wir mit dem Zug nach Kyiv geflüchtet. Direkt habe ich vom Krieg nicht viel mitbekommen, da mein Vater uns sofort aus dem Kampfgebiet rausgebracht hat.
In der Schule gefällt mir besonders Mathe, Geografie und Sport. Im Sommer verbringe ich viel Zeit mit Freunden hier im Camp für Kinderflüchtlinge. Meine beste Freundin ist auch hier und wir haben viele, neue Freunde kennengelernt. In meiner Freizeit spiele ich noch Schlagzeug, ich fotografiere und tanze schon seit Langem.
Ich wäre sehr glücklich, wenn mein Vater und zwei Freundinnen aus Donezk auch nach Kyiv kommen, ich vermisse sie sehr und habe sie seit einem Jahr schon nicht mehr gesehen. Ich habe Angst, dass der Krieg immer weiter geht und ich nicht mehr in unser altes Haus zurück kann und meinen Vater und meine Großeltern nicht wiedersehe.
Manchmal träume ich von meinen alten Freunden und was wir früher zusammen unternommen haben. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, wie es ist, wenn der Krieg immer weiter geht.
Mir fehlen meine alte Schule, meine frühere Klasse, mein Vater und mein altes Zuhause. Ich habe nur Kleider aus Donezk mitgenommen, da wir zuerst dachten, das alles geht nur ein paar Monate, aber jetzt dauert es schon länger.
Ich möchte gerne die Uni besuchen, einen Beruf ausüben und einen Mann haben, der mich liebt und Kinder bekommen und eine Familie gründen.
Ich danke dir.«