ukraine kinder

Illya, 14 Jahre (Bruder von Olesya, siehe nächstes Kind)
»Ich komme aus Makijiwka und bin über verschiedene Städte vor einem halben Jahr mit meiner Mutter und meiner Schwester nach Kyiv gekommen.
Zuerst sind wir nach Mariupol gezogen, von dort nach Kachowka und dann schließlich mit dem Zug nach Kyiv.
Am Anfang des Krieges waren wir auf unserer Datscha und als wir wieder in unser Haus kamen, begannen die Bombardements und meine Eltern haben entschieden, dass wir gehen. Ich habe mein E-Book, meine Kopfhörer und mein Telefon und Kleider mitgenommen.
Ich kann mich nur an zwei Flugzeuge erinnern, die Bomben abgeworfen haben und als wir an meinem Geburtstag in einer Pizzeria saßen, habe ich zwei Panzer gesehen. Von unserer Datscha aus habe ich allerdings ganze Kolonnen mit Panzern gesehen.
Ich besuche jetzt eine Schule in Kyiv, aber ich habe das Gefühl, dass ich dort nicht richtig akzeptiert werde, weil ich nicht so viele neue und teure Sachen besitze wie die anderen in der Klasse. Nach der Schule gehe ich nach Hause, mache meine Hausaufgaben, schaue ein bisschen Fernsehen und verbringe dann die Zeit mit dem Computer. Wenn ich am Computer bin, dann verschwinde ich aus der realen Welt.
In der Schule habe ich keine Freunde. Während des letzten Sommercamps hatte ich einen Freund und ich hoffe, dass ich noch neue Freunde finde.
Ich habe mich gefreut, als ich zum Geburtstag ein neues Telefon bekommen habe.
Mir fehlen mein Hund und unser altes Zuhause und ein Teil meiner Familie, der dort geblieben ist. Ich stehe in Kontakt mit ihnen und sie sagen, dass alles so weit in Ordnung ist und ich zurückkommen kann, aber meine Mutter sagt, Nein.
Ich träume seit zwei Wochen davon, dass wir wieder heißes Wasser in der Dusche haben, da es abgestellt wurde.
Zukünftig möchte ich ein Mensch sein, der arbeitet. Danke.«

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