Nikita


Nikita, 11 Jahre, Teilnehmer eines Sommercamps


»Ich lebe in Bakhmut. Ich habe einen Bruder, fünf Schwestern, zwei Cousinen und weitere Verwandte und wir leben alle in Bakhmut.
Vom Krieg habe ich die zerstörten Häuser und die Panzer gesehen und die Armeefahrzeuge, die durch unsere Stadt gefahren sind. Und ich habe auch mitbekommen, dass Menschen verletzt und getötet wurden.
Im Alltagsleben hat sich für mich nicht viel verändert. Im Sicherheitsunterricht in der Schule habe ich gelernt, dass wir Minen nicht berühren und uns nicht Panzern nähern sollen, die irgendwo rumstehen.
Einmal gab es eine Rakete, die an unserer Schule vorbeigeflogen ist. Erst dachten wir an Knallkörper, aber dann haben wir gesehen, dass die Fenster getroffen waren und haben uns unter den Schultischen in Sicherheit gebracht. Danach wurde unsere Schule wieder von den Geschützteilen gesäubert. Dieser Angriff erfolgte aus sehr großer Entfernung, aber wir waren alle sehr erschrocken und verängstigt.
Mit meinen Freunden gehe ich ins Kino, in die Pizzeria oder wir unterhalten uns über Sachen auf YouTube.
Angst habe ich nur vom Krieg und den Raketengeschützen. Manchmal bete ich dafür, dass keiner stirbt und dass es keine weiteren Schießereien mehr gibt. Als es hier Geschützfeuer gab, konnte ich nachts nicht schlafen. Wir haben in unserem Keller auch einen Sicherheitsraum eingerichtet, den wir benutzen und erst wieder verlassen, wenn die Geschützfeuer vorbei sind.
Ich wünsche mir nur, dass der Krieg aufhört, niemand deswegen mehr sterben muss und das Leben wieder seinen normalen Lauf nimmt. Früher hatte ich viel Angst, aber seitdem ich an Gott glaube und die Kirche besuche, fühle ich mich beschützt.
Ich hoffe, dass Gott mich immer beschützen wird.«
<<    >>


start