diana portrait
»Ich spare jetzt noch mehr und beim Einkaufen (besonders Klamotten) gebe ich weniger aus. Obwohl ich ein Einzelkind bin, wurde ich von meinen Eltern zur Sparsamkeit erzogen, sie haben darauf immer Wert gelegt.
Mich stört es sehr, dass ich keine gut bezahlte Arbeit habe und wegen einer kostspieligen Zahnbehandlung meinen Vater um Unterstützung bitten muss. Und es ist deprimierend, dass ich mit meinem Studium nicht die Arbeit finde, die ich mir immer gewünscht habe. Im Laufe der Krise merke ich bei meiner Arbeit, wie man ausgebeutet wird. Die Chefs zeigen einem gegenüber keine Anerkennung und Unterstützung, sie sehen nur die Arbeit und nicht die Mitarbeiter.
Die junge und immer besser ausgebildete Generation verlässt das Land, ich möchte aber nicht weggehen. Am meisten bedrückt es mich, dass ich hier keine Zukunftsperspektive sehe und nichts planen kann. Alles ist unsicher, zum Beispiel auch Mutter zu werden und ich möchte nicht mit 40 Jahren Mutter werden.
Der Hauptgrund für die heutige Lage ist das neoliberale Wirtschaftsmodell und wir sehen, dass unsere Politiker mit ihren Entscheidungen immer nur den Vorgaben der Europäischen Union folgen. Die Menschen wählen immer die gleichen Politiker oder sie wählen überhaupt nicht mehr, in meiner Generation ist das Interesse für Politik nur gering. Das jetzige Wirtschaftssystem fördert nur den materiellen Konsum, aber die Lebensqualität ist die eine Seite und die andere der pure Materialismus. Ich bin nie so materialistisch eingestellt gewesen. Sicherlich könnten fähige Politiker etwas verändern, aber dafür wäre eine Kooperation zwischen verschiedenen Entscheidungsträgern – zumindest auf nationaler Ebene – notwendig.
Wir sollten unsere eigenen Produkte und Ressourcen mehr schätzen, aber die Politiker verlangen, dass wir uns immer stärker den europäischen Vorgaben anpassen, zum Beispiel im Fischfang. Portugal hat einen sehr fruchtbaren Boden und ein gutes Klima und trotzdem werden viele Lebensmittel importiert.
Gerne würde ich als Lehrerin oder in einem Museum arbeiten oder ein eigenes Geschäft aufmachen, aber ich fürchte, dass mir das nicht gelingt.«
— Diana, 24 Jahre, Master in Kunstgeschichte, hat seit Mai 2013 eine befristete Stelle in einem Hostel
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