»Mein Leben hat sich aufgrund der Krise nicht radikal verändert, gleichwohl fühle ich deutlich die Auswirkungen der Krise. Meine Mutter arbeitet als Lehrerin an einer öffentlichen Schule, ihr Gehalt wurde schon zweimal gekürzt und ihre berufliche Karriere wurde gestoppt. Das alles hat zu einigen Veränderungen zu Hause geführt, besonders auch, weil mein Vater schon lange nicht mehr arbeitet.
Im Augenblick bin ich im letzten Jahr des Mastersstudiengangs für Übersetzung und arbeite einmal pro Woche für eine Catering Firma, die mir etwas weniger als 3,50 Euro pro Stunde bezahlt, in der Regel arbeite ich mehr als 15 Stunden. Dieser Nebenjob hat einzig und allein den Vorteil, dass ich nur einmal pro Woche arbeite und das Geld bar ausgezahlt bekomme, sodass ich der Sozialversicherung nicht noch 150,00 Euro pro Monat noch zahlen muss, was letztlich bedeuten würde, dass ich nur einige Münzen verdiene.
Zusätzlich aktualisiere ich die Website meines Cousins, dabei handelt es sich um eine Art Datenbank mit kulturellen Veranstaltungen.
Die Arbeit, das Studium und der Mangel an freier Zeit haben zur Folge, dass ich mich gestresst fühle. Ich bin an einem Punkt, wo ich merke, dass ich jede Chance ergreifen sollte, um Geld zu verdienen: Zum Sparen und um die Studiengebühren zu zahlen, was meinen Eltern momentan nicht möglich ist. Gleichzeitig möchte ich auch Erfahrung sammeln, da heutzutage nur ein vollständiger Lebenslauf das Interesse eines Arbeitgebers erweckt. In meinen Augen habe ich schon einen sehr reichen Lebenslauf. Trotzdem spüre ich diesen Druck und habe das Gefühl, dass ich mir den Luxus, nämlich mich nur auf mein Studium zu konzentrieren, eigentlich nicht leisten kann.
Es war immer mein Traum, durch Europa zu reisen und im Ausland zu leben, deshalb mache ich nächstes Jahr mein Pflichtpraktikum in Berlin. Ich weiß noch nicht, was danach kommt, aber sicherlich werde ich versuchen, dort zu bleiben, wenn mir die Erfahrungen im Praktikum gefallen.«