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Fadia, 12 Jahre alt, lebt im Flüchtlingslager Sardashticamp im Sindschargebirge


»Ich habe fünf Brüder und zwei Schwestern. Meine Eltern sind auch bei mir im Camp.
Wir leben jetzt fünf Jahre im Sardeshticamp.
Ich komme aus dem Dorf Til Ezer. Als Daesh unser Dorf angriffen hat, sind wir in die Berge geflüchtet. Wir sind dann im Gebirge bis nach oben geklettert. Das Schlimmste bei dieser Flucht war für mich, dass dabei Menschen von uns gestorben sind. Es macht mich auch sehr traurig, dass immer noch Bekannte von uns verschleppt sind.
Dieses Jahr habe ich keinen Schulunterricht, aber nächstes Jahr werde ich wieder in die Schule gehen. Ich hatte hier im Camp schon Unterricht in Englisch, Kurdisch und Mathematik. Und auch in Wissenschaft und Arabisch. Die Tage verbringe ich meistens zusammen mit Freunden. Manchmal sprechen wir über unsere Mütter, Väter und Bekannten, die von Daesh entführt wurden.
Ich würde sehr wütend werden, wenn wir noch einmal von Daesh angegriffen werden. Solange ich lebe, werde ich nicht das vergessen, was mir passiert ist. Immer wieder tauchen bei mir die schrecklichen Erinnerungen auf.
Richtig glücklich bin ich, wenn Leute von uns, die von Daesh entführt worden sind, wieder freikommen und zu uns zurückkehren. Ich habe vor vielen Dingen Angst, besonders dann, wenn ich den Namen Daesh höre. Dreimal habe ich schon davon geträumt, dass Daesh unser Camp in im Sindschargebirge angreift.
Auf unserer Flucht aus Til Ezer haben wir aus unserem Haus nichts mitgenommen.
Mein einziger Wunsch ist, dass alle Menschen, die von Daesh vertrieben worden sind, wieder in ihr altes Zuhause zurückkönnen.
Ich möchte später gerne als Lehrerin arbeiten.
Ich möchte noch sagen, dass mir im Camp Sachen fehlen, wir leben hier nicht wie in unserem früheren Haus. Seit fünf Jahren leben wir hier in Zelten und manche Zelte sind inzwischen in einem schlechten Zustand.
Wenn es regnet, dann kommt das Wasser durch das Zeltdach. Ich habe eine kleine Schwester und ihr geht es nicht gut. Immer wieder ist sie krank, weil ihre Wiege feucht wird.«
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