haytham-portrait-kinder-irak


Haytham, 14 Jahre alt, lebt im Flüchtlingslager Sardashticamp im Sindschargebirge, (siehe auch hier)


»Ich habe sechs Geschwister, drei Schwestern und drei Brüder.
Meine Eltern sind bei mir. Wir leben seit fünf Jahren in dem Camp in den Sindschargebirge. Früher lebten wir im Dorf Til Ezer.
Als Daesh unser Dorf angriff, flüchtete meine Familie in das Gebirge. Zuerst sind wir mit unserem Auto bis ins Dorf Jedale gefahren in der Nähe der Berge. Dort haben wir unser Auto stehengelassen und sind zu Fuss weiter hoch in die Berge geflüchtet. Als wir im Dorf Jedale ankamen, wurden wir auch von Daesh angegriffen. Wir sind in die Berge gerannt und haben uns hinter Felsbrocken versteckt, damit wir nicht von den Schüssen getroffen werden. Dann sind wir im Gebirge hochgeklettert.
Im Camp besuche ich eine Schule. Ich habe Unterricht in Geografie, Geschichte, Mathematik, Englisch und Arabisch. In meiner Freizeit lese ich oder spiele mit meinen Freunden Fussball.
Es macht mich verrückt und wütend, wenn ich von Leuten wie Daesh angegriffen werde. Ich kann nichts von dem vergessen, was ich während des Angriffs auf uns und unserer Flucht mitbekommen habe. Immer wieder tauchen diese Erinnerungen bei mir auf.
Was mich hier im Camp allein glücklich macht, das ist der Schulunterricht.
Angst habe ich vor Daesh, weil ich immer noch das Gefühl habe, dass wir angegriffen werden könnten. Nachts in meinen Träumen taucht auch immer wieder die Flucht vor Daesh auf.
Wir haben auf unserer Flucht aus unserem Dorf Til Ezer nur Brot und Wasser mitgenommen.
Ich habe nur einen Wunsch: Dass ich alle Menschen, die von Daesh entführt wurden, wieder sehe und dass wir wieder in unsere Dörfer zurückgehen können.
Später möchte ich gerne Arzt werden.«
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