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Hizna, 10 Jahre alt, lebt im Flüchtlingslager Sardashticamp im Sindschargebirge


»Ich habe vier Brüder und fünf Schwestern. Wir leben im Camp im Sindschargebirge seit fünf Jahren, vorher lebten wir im Dorf Til Ezer.
Als Daesh unser Dorf angriff, sind wir zu Fuss in die Berge geflüchtet. Wir hatten kein Auto, mit dem wir wegfahren konnten.
Als die PKK uns einen Fluchtweg aus dem Sindschargebirge freigekämpft hatte, sind wir zuerst weiter nach Baadri bei Dohuk gezogen, aber dann sind wir wieder in das Sindschargebirge zurückgekehrt.
Wenn andere Menschen über Daesh sprechen und das, was passiert ist, dann zittere ich vor Angst. Als ich die Leute gesehen habe, die aus der Daesh-Gefangenschaft entkommen sind, da habe ich grosse Angst bekommen. Und diese Angst hält bei mir bis heute an.
Ich erhalte Schulunterricht in Arabisch, Englisch, Mathe, Geschichte, Geografie und Wissenschaft. Neben der Schule bin ich viel mit meinen Freunden zusammen. Wir laufen hier rum oder spielen zusammen. Alle Kinder hier sind meine Freunde.
Ich spreche mit meinen Freunden über viele Dinge und wir unterhalten uns auch über unsere Flucht vor Daesh. Mich macht es richtig wütend, wenn diese Erinnerungen auftauchen, wie wir von Daesh angegriffen wurden. Ich kann das nicht vergessen, was mir passiert ist.
Am Schlimmsten ist es für mich, wenn ich daran denke, dass meine Mutter und Großmutter von Daesh getötet wurden.
Glücklich bin ich, wenn irgendjemand - egal wer es ist - aus der Daesh Gefangenschaft wieder freikommt und zu uns zurückkommt.
Ich habe heute noch Angst, dass ich wieder vor Daesh flüchten muss. Auch nachts in meinen Träumen kommt die Flucht häufig vor.
Wir haben auf unserer Flucht aus unserem Dorf nur Brot mitgenommen.
Ich wünsche mir nur, dass alle Menschen, die von Daesh entführt worden sind, wieder auftauchen. Für mich selbst wünsche ich mir, dass hier eine neue Schule gebaut wird.
Später möchte ich gerne Ärztin werden.«
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