Rotislava, 12 Jahre, Teilnehmerin eines Sommercamps

»Ich habe zwei Brüder, mein Vater ist Soldat und meine Mutter arbeitet als Koordinatorin im Sommercamp. Ich komme aus Bakhmut.
Mit dem Krieg verbinde ich schreckliche Gedanken. An einem Geburtstag besuchte mich ein Cousin und wir sind ins Kino gegangen.
Als wir das Gebäude wieder verlassen haben, gingen Schießereien los und dort, wo geschossen wurde, waren Kinder und ältere Menschen.
Mein Lieblingsfach in der Schule ist Sport. Wir haben auch Ukrainisch, Russisch und Englischunterricht. Als der Krieg anfing, haben wir in der Schule Hinweise bekommen, dass wir uns nicht direkt an die Fenster stellen sollten und genau auf unsere Lehrer hören, wenn etwas passiert. Jetzt bekommen wir nur noch Infoblätter von UNICEF, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir eine Mine finden und wie man die Polizei erreicht.
Besonders mag ich Süßigkeiten und Milchschokolade. Und es gefällt mir sehr, wenn wir Ferien haben und Geburtstage oder Feiern stattfinden.
Angst habe ich nur vor Spinnen und Tausendfüßlern. Und auch die Dunkelheit ängstigt mich. Ich vermisse eigentlich überhaupt nichts.
Ich wünsche mir einen Hund, am liebsten einen weiblichen, weißen Spitz.
Ich habe auch Freunde in Donetsk und der DNR-Region und wir sprechen über VK*. Zuerst hat die ukrainische Regierung versucht, diesen Kontakt zu unterbinden, aber jetzt wurde er wieder aufgebaut und es ist über VPN möglich, seine Bekannten zu erreichen.«

* VK: VKontakte ist ein russisches, soziales Netzwerk, das von der ukrainischen Regierung blockiert wird.

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