sascha-portrait


Sascha, 16 Jahre, lebt in Mykolaivka


»Ich habe Yellow Bus zum ersten Mal in Baku auf einem Filmfestival kennengelernt. Jaroslav Pilunsky, der Gründer von Yellow Bus, hat uns in Baku getroffen. Er hat uns vom Flughafen abgeholt und uns auch die Tickets für das Festival in Baku besorgt.
Ich habe bei Yellow Bus gelernt, dass das Endergebnis immer vom ganzen Team abhängt. Wenn das Team freundschaftlich ist, es keinen Streit gibt und gut miteinander arbeitet, dann ist auch das Ergebnis gut. Und wenn es viel Streit im Team gibt, dann wird es kein gutes Ergebnis geben.
Außerdem habe ich gelernt, dass das Ergebnis auch davon abhängt, wie stark man sich mit dem Thema beschäftigt hat und ob einem das Thema gefällt. Wenn dich jemand zu der Arbeit gezwungen hat, dann wird man auch am Ende sehen, dass es kein gutes Ergebnis gibt.
Als der Krieg in Mykolaivka begann, wurde ich mit meiner Mutter nach Berdyansk evakuiert, deshalb habe ich direkt vom Krieg nichts mitbekommen.
Ich habe in sozialen Netzwerken auch Falschmeldungen über den Krieg entdeckt, am häufigsten auf Youtube. Dort gab es falsche Informationen und ich habe mit eigenen Kommentaren reagiert. Ich habe geschrieben, dass die Meldung nicht wahr ist und viele Leute haben meinem Kommentar auch geglaubt. Aber es gab auch andere, die behaupteten, dass ich lügen würde und die Meldung richtig wäre.
Ich denke, es hängt immer vom einzelnen Menschen ab, ob er den Krieg verstehen oder nachvollziehen kann. Manche können diesen Krieg anhand von Worten verstehen, andere eher anhand von Bildern und wieder andere müssen diesen Krieg selbst erlebt haben, damit sie Krieg begreifen.
Am liebsten arbeite ich mit Videofragmenten im Medienbereich, weil mir die Arbeit als Kameramann gefällt. Und für mich ist das verständlicher als z. B. mit Geräuschen zu arbeiten.
Ich habe keine Freunde mehr in den besetzten Gebieten. Ich hatte dort nur einen Freund, welcher aber zu uns nach Mykolaivka gezogen ist. Er hat mir erzählt, wie schrecklich es ist, dort zu leben und dass man ständig die Schießereien mitbekommt. Es gibt dort keine Ruhe.
Eine Folge des Krieges ist auch, dass viele touristische Gebiete verschlossen sind. Und man kann in den Wäldern um unsere Stadt nicht frei rumspazieren, weil dort noch Minen liegen können.«
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