english deutsch KILIAN FOERSTER
Anna, 15 Jahre, lebt in Mykolaivka
»Ich habe 2015 Yellow Bus das erste Mal getroffen, als sie zu uns in die Schule gekommen sind. Dank Yellow Bus habe ich gelernt, wie man Filme drehen kann und dass dieses auch Kindern möglich ist. Man braucht dafür nicht ein großes Studio und viel Ausrüstung, es reicht dafür auch ein Smartphone. Dann habe ich ein Sommercamp von Yellow Bus besucht, wo ich mit professioneller Ausrüstung arbeiten konnte und noch neue Dinge gelernt habe.<< >>
Als der Krieg in Mykolaivka war, habe ich fünf Monate lang diesen Ort verlassen. Wir sind mit der ganzen Familie nach Taganrog in Russland gefahren. Und es war gut, dass wir dann wieder zurückgekommen sind, weil ich mein altes Zuhause sehr vermisst habe.
Wir hatten vor dem Kriegsbeginn hier erst eine Woche Schule und dann wurden wir aus der Schule entlassen, da der Krieg anfing. Wir hatten damals Unterricht und sind früher nach Hause gegangen, weil hier schon Kriegshandlungen stattfanden. Zuerst sind wir damals auf eine Datscha gefahren, aber auch dort haben wir die Schießereien mitbekommen und dann haben wir uns entschlossen, von hier wegzufahren.
Ich habe auch Falschinformationen über den Krieg entdeckt und versuche, diese falschen Nachrichten nicht an andere weiterzugeben. Wenn es mir möglich ist, dann sage ich meinen Freunden, dass diese Nachrichten falsch sind.
Außenstehende können den Krieg vielleicht ein bisschen verstehen, aber nicht vollständig nachvollziehen, was Krieg bedeutet. Man muss es selbst erlebt haben, um zu begreifen, was Krieg bedeutet.
Ich habe auch heute noch Verwandte in den besetzten Gebieten und wir versuchen, unsere Pläne zu besprechen, was wir zur Zeit machen und wir vermeiden es, über den Krieg zu reden.
Ich interessiere mich in den Nachrichten für verschiedene Themen, aber politische Themen gefallen mir nicht so sehr, sondern eher was im Ausland passiert oder interessante Ereignisse in der Ukraine.
Meine Interessen haben sich infolge des Krieges verändert, da ich älter geworden bin und aufgrund der Ereignisse hier habe ich verstanden, dass man selbst auch etwas ändern kann. Man muss nicht auf jemand anderen warten, sondern man muss sich selbst verändern, damit sich die Welt ändert.
Meine ersten Filme handelten alle vom Krieg. Wir wollten anderen erzählen und zeigen, was passiert ist, und haben es dann mithilfe unserer Filme gemacht.
Man muss nicht nur über das schweigen, was passiert ist, sondern kann auch darüber reden. Danke.«